T_D #4: Via Lewandowsky
GOOD GOD (Box)
2018 ist der Schriftzug GOOD GOD als Neonarbeit entstanden. Das scheinbar defekte O im Schriftzug GOOD verbindet die Worte GOOD und GOD auf eine ganz unprätentiöse, fast lakonische Art und Weise miteinander. Diese Konstruktionen einer Dekonstruktion reflektiert durch einen künstlerischen Eingriff das Selbstverständnis von Begriffen und den damit verbundenen Aussagen. Der Anruf „Guter Gott“ zählt neben anderen Anreden wie „Lieber Gott“ zu den gebräuchlichsten Formen in der Ansprache Gottes von Gläubigen und Atheisten gleichermaßen. So kann der ‚kleine Defekt‘ an einer Leuchtschrift auf ein großes philosophisches Problem aufmerksam machen: das Theodizeeproblem. Es ist die ewige Frage nach dem Konflikt zwischen dem einen Gott, der in sich unendlich vollkommen ist und dem Leid in der Welt. Diese Frage adressiert so jeden, der diese Leuchtschrift sieht und liest.
Ende vom Lied [The End of the Story]
Via Lewandowsky wendet sich der Gitarre zu, um sich dem „Fall Wolf Biermann“, der 1976 von der DDR während einer Konzertreise im Westen ausgebürgert wurde und nicht nach Ost-Berlin zurückkehren durfte, im Interpretationsirrgarten von einer eher nebensächlichen Seite zu nähern. Es hat den Anschein, als übersähe er bewusst die Fragen nach der Ratlosigkeit und Frustration, die das Ereignis in der Öffentlichkeit als auch bei Biermann selbst zur Folge hatte und wende sich gezielt dem Marginalen, dem Instrument zu. Lewandowskys Enträtselung des politischen Wirkungsgrades der Gitarre in der Wanderjugend, der Singe- und Protestbewegung, im Rock’n’Roll- und Hippie-Kontext und überhaupt allen zarten wie harten Spielarten, führte zu einem zum Bogen gespannten, wippenden und unter Überspannung malträtierten Gitarren-Objekt. Der Künstler erlaubte sich, auf dem Gebiet der Fantasie etwas zu entwickeln, was sich als das Negativ zu den medialen Bildern der politischen Zensur und Unterdrückung der Meinungsfreiheit darstellt.
– Christoph Tannert
Don’t Cry
Die Inszenierung eines kurzen Konzertmitschnittes von Guns N’ Roses im Kassettenfach eines ehemals populären Kassettenrekorders, ist ein Beitrag zur Fankultur in der Popmusik. Das getunte Tonbandgerät erwacht aus seiner stillen Anwesenheit und spielt die ersten und letzten Takte des Songs Don’t Cry mit einer aus seinem Kassettenfach dringenden Licht- und Nebelshow ab. Das zitierte Konzert der Use Your Illusion-Tour, die die längste in der Rockgeschichte war, fand 1992 in Tokyo statt.