Wolfgang Mitterer 

Wolfgang Mitterer wurde 1958 in Lienz, Osttirol, geboren und studierte in Graz, Wien und Stockholm Orgel, Komposition und Elektroakustik. Nach einem Stipendienaufenthalt in Rom 1988 spielte er in Bands wie Hirn mit Ei, Call Boys Inc., Pat Brothers, Dirty Tones und Matador sowie u. a. mit Linda Sharrock, Gunter Schneider, Wolfgang Reisinger, Klaus Dickbauer, Hōzan Yamamoto, Tscho Theissing und Tom Cora.
Wolfgang Mitterer zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Komponisten Österreichs und hat sich als Spezialist für elektroakustische Musik etabliert. Seine Arbeit oszilliert zwischen Komposition und offener Form. Neben Musik für Orgel und Orchester, einem Klavierkonzert und der 2003 bei den Wiener Festwochen uraufgeführten Oper Massacre produziert er Soundinstallationen und war an gemeinschaftlichen Improvisationen mit diversen Gruppen beteiligt. Er tritt regelmäßig als Solist und in Ensembles bei internationalen Festivals auf.
Mitterers Œuvre umfasst Auftragswerke — u. a. für den steirischen herbst, Wien Modern, das Klangforum Wien (coloured noise, brachialsinfonie für 23 musiker und electronics, 2005), die Klangspuren Schwaz, das Wiener Konzerthaus, den ORF, den WDR und die SRG sowie zuletzt für das 350-Jahr-Jubiläum der Universität Innsbruck —, Musikaufträge für Theaterproduktionen, etwa für Sven-Eric Bechtolfs Richard II. (2009) am Thalia Theater Hamburg und Andrea Breths Inszenierungen von Bernard-Marie Koltès’ Quai West (2010) und Shakespeares Hamlet (2013) am Wiener Burgtheater.
2005 wurde Crushrooms (Libretto: Albert Ostermaier) am Theater Basel uraufgeführt, 2016 die Oper Marta (Libretto: Gerhild Steinbuch) an der Opéra de Lille. 2019 hatte der österreichische Spielfilm Die Kinder der Toten nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek und mit Mitterers Filmmusik im Rahmen der Berlinale Premiere und wurde mit einem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. 2020 fand die Uraufführung seiner Vertonung von Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm Phantom im Wiener Konzerthaus statt.
Für sein Wirken als Musiker und Komponist erhielt Wolfgang Mitterer zahlreiche Preise, u. a. den Prix Ars Electronica, den Max-Brand-Preis, den Prix Futura Berlin, den Emil-Berlanda-Preis, den Preis der Stadt Wien für Musik, den Österreichischen Kunstpreis für Musik (2014) sowie den Österreichischen Filmpreis für die „Beste Musik“ 2018 für Untitled (Regie: Michael Glawogger /Monika Willis) und 2020 für Die Kinder der Toten (Regie: Pavol Liska/Kelly Copper).
Als Lehrbeauftragter war Wolfgang Mitterer u. a. an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik tätig; zudem ist er Aufsichtsratsmitglied der austro mechana gewesen.
2001 war er in der Reihe Zeitfluß zum ersten Mal bei den Salzburger Festspielen zu Gast, seit 2018 zeichnet er für Komposition des Jedermann verantwortlich.

wolfgangmitterer.com

2020_bio_mitterer.pdf

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